100 Tage im Amt

Vorstellung des neuen Geschäftsführers:

Die Sportschule Oberhaching hat seit Juli einen neuen Geschäftsführer. Zum Ende seiner ersten 100 Tage haben wir ihn zu seinen ersten Eindrücken befragt.

Können Sie sich kurz vorstellen?

Ja, natürlich sehr gerne! Die kurze Antwort lautet: Mein Name ist Markus Mayer, ich bin gebürtiger Traunsteiner, Jahrgang 70, war seit meinem Hotelmanagement-Studium an der Fachhochschule in München überwiegend im Ausland tätig und freue mich sehr über eine neue spannende Herausforderung, hier in Oberhaching.

Und wie lautet die etwas längere Version? In welchen Bereichen waren Sie beispielsweise tätig?

Meine berufliche Laufbahn begann im Hilton München am Tucherpark und verlief über eine Reihe von unterschiedlichen Positionen und Stationen in Dresden, Brüssel, Paris und wieder München innerhalb des Hilton Konzerns. Mit jugendlichen 32 Jahren wurde ich zum Generaldirektor des Hilton am Valznerweiher befördert, direkt auf dem Gelände des 1. FCN, der damals noch in der ersten Liga spielte und von Augenthaler trainiert wurde. Anlässlich des Confed-Cups hatten wir damals die argentinische und die japanische Nationalmannschaft gleichzeitig zu Gast im Haus. Das war in Hinblick auf die komplett getrennte Essensversorgung und den unproblematischen Kontakt zwischen den weltberühmten argentinischen Stars und den Club-Fans in unserer Hotelbar einfach unvergesslich.

Das klingt ja wirklich spannend und nach einer guten Vorbereitung für Ihre jetzige Position. Wie ging es weiter?

Etwas später wagte ich mich auf der Grundlage eines bayrischen Hotelprojekts in Moskau als Berater in die Selbstständigkeit. Im 2006 noch boomenden und mit Bayern wirtschaftlich und politisch eng verbundenen Moskau entwickelte ich zusammen mit westlichen Partnern Konzepte für sogenannte Betreiberimmobilien, insbesondere Hotels, aber auch Altersheime, Rehakliniken, Bürokomplexe mit Großküchen und so weiter. Ich konnte wertvolle Erfahrungen im Bereich der Planung und Steuerung von komplexen Bauprojekten sammeln, auch wieder eine Erfahrung, welche für Oberhaching hoffentlich bald relevant sein wird.

Allerdings. Wie ging es weiter?

Spätestens mit Besetzung der Krim wurde die Selbständigkeit für mich als Vater von zwei damals noch kleinen Kindern in finanzieller Hinsicht zu „spannend“, alleine schon wegen der enormen Währungsrisiken. Ich habe deshalb 2015 mit großer Freude die Position des Geschäftsführers der Schule an der Deutschen Botschaft in Moskau übernommen. Die deutsche Auslandsvertretung in Moskau war damals die größte deutsche Botschaft weltweit, wir hatten über 600 Kinder in Schule und Kindergarten, vom 3-jährigen Hausmeistersohn bis zur 18-jährigen Expat-Tochter, mehr als 20 unterschiedliche Nationalitäten, 100 MitarbeiterInnen und eine wunderbar gemischte und harmonische Schulgemeinschaft. Sieben Jahre lang haben wir das zwischenzeitlich 50 Jahre alte Gebäude im laufenden Betrieb komplett durchsaniert und digitalisiert, von den naturwissenschaftlichen Räumen, über die Cafeteria und Großküche bis hin zu einer kompletten Unterkellerung der beiden Bestandsgebäude u.a. für einen Jugendclub und zahlreiche multifunktionale Räume.

Hmm, Generalsanierung einer Schule im laufenden Betrieb klingt auch wieder relevant für Oberhaching, oder!?

Mit Sicherheit. Auch die Zusammenarbeit mit einem ehrenamtlich tätigen Schulvorstand, den Mitgliedern des Schulvereins und den fördernden Stellen in Deutschland waren sicherlich eine sehr gute Vorbereitung, wie auch die Arbeit in einer Non-Profit-Organisation. Wir haben auch viele große, überwiegend wohltätige Veranstaltungen durchgeführt, hatten anlässlich der WM 2018 das DFB-Präsidium und Philip Lahm bei uns zu Besuch und waren auch in den sozialen Medien sehr aktiv u.a. um Lehrkräfte aus Deutschland zu rekrutieren.

Check! Wie ging es dann weiter bzw. zurück nach Deutschland?

Es war beruflich und privat eine sehr erfüllende und „sinnvolle“ Zeit auf einer Insel der Glückseligkeit, welche ich selbst im Rückblick nicht missen möchte. Im Frühjahr 2023 haben wir im Familienrat dann beschlossen, dass wir ins heimatliche Traunstein umziehen, allein schon zur Absicherung der schulischen Laufbahn unserer mittlerweile 10 und 14 Jahre alten Kinder. Ich habe mich dann im Sommer 2022 auf die Stelle des Geschäftsführers der gerade erst ausgegliederten BLSV Sportcamp gGmbH am Spitzingsee beworben und mich sehr gefreut, dass ich dort im letzten Oktober starten konnte. Nach mehr als 25 Jahren im Ausland war das idyllisch gelegene Camp mit 100 Betten, einem wunderbaren Team mit 10 Festangestellten und jede Menge Potential genau das Richtige für mich.

Und im Juli haben Sie dann zusätzlich die Leitung der Sportschule Oberhaching übernommen? War es Ihnen doch etwas langweilig in den Bergen?

Als ich im April erfuhr, dass für die renommierte Sportschule Oberhaching ein Geschäftsführer gesucht wird, musste ich mich einfach bewerben. Die einmalige Chance, meine ziemlich seltene Kombination aus Erfahrungen, einerseits im operativen gastorientierten Betrieb und andererseits in der Planung und Sanierung von komplexen Spezialimmobilien, zurück in der Heimat einzubringen und noch dazu eine knappe Stunde Fahrzeit von Traunstein entfernt, konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Und wie schon so oft in meinem Leben, hatte ich wieder einmal Glück! Das Team am Spitzingsee ist so gut und so aufeinander eingeschworen und die Mannschaft in Oberhaching weiß auch sehr genau was sie tut, so dass ich zumindest bis Ende 2023 alles gut miteinander kombinieren kann. Langweilig wird mir zurzeit aber wirklich nicht, denn für die Familie, für Freunde und für den eigenen Sport muss ja auch noch Zeit bleiben.

Noch mehr Eindrücke folgen im zweiten Teil in den kommenden Wochen!